Bürgerinitiative Rettet den Seidenberg
27.09.2021
Kampf für den Landschaftsschutz des Seidenbergs geht weiter
Bürgerinitiative und BUND aktiv gegen die Flächennutzungsplanänderung am Seidenberg
Siegburg. „Um es mit einem Bild aus dem Fußball zu beschreiben: Nach der ersten Halbzeit liegen wir vorne, aber das Spiel ist noch nicht gewonnen. Nun geht es mit voller Kraft in die 2. Halbzeit. Wir bleiben am Ball!“ resümiert Gabriele vom Feld den Erfolg und Beschluss der ‚Bürgerinitiative Rettet den Seidenberg‘ vom Wochenende, nicht nur gegen die Bauplanung 31/1, sondern auch weiter gegen die Änderung des Flächennutzungsplans am Seidenberg vorzugehen.
Sprecher Klaus Bartz-vom Feld ergänzt: „Mehr als 2.500 per Online-Petition und persönlich gesammelte Unterschriften mit über 600 Kommentaren sowie unsere zahlreichen Briefe, in denen wir den Entscheidungsträgern die Risiken einer Bebauung des Seidenbergs aufgezeigt haben, haben Wirkung gezeigt.“ Der potenzielle Investor Bauer- Holz hat sein Bauvorhaben unmittelbar vor der Sitzung vom 20.09.2021 zurückgezogen. Daraufhin hat der Planungsausschuss den Bebauungsplan 31/1 mit Mehrheit eingestellt.
Damit ist die akute Bedrohung durch eine Abholzung von 65.000 qm Wald und die Errichtung gewaltiger Industriehallen im Eigentum der Firma Bauer auf dem Seidenberg zunächst vom Tisch.
Um das Areal aber langfristig unter Naturschutz zu stellen und als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen, hätte auch die 77. Änderung des Flächennutzungsplans eingestellt werden müssen. Dieser Antrag der Einstellung des Flächennutzungsplanänderungsverfahrens der CDU und SBU stieß auf mehrheitliche Ablehnung durch SPD, GRÜNE, FDP und LINKE.
Damit hat sich die Eigentümerin des Seidenbergs, die Stadtentwicklungsgesellschaft der Stadt Siegburg, eine Hintertür offengehalten, um das Areal mittel- bis langfristig doch noch in irgendeiner Form gewerblich zu nutzen. Bartz-vom Feld: „Somit hat die Bürgerinitiative zwar ‚eine Schlacht gewonnen‘, aber ‚der Krieg‘ ist damit leider noch nicht beendet. Deshalb heißt es für uns nun: Alle Kräfte zu bündeln für eine nachhaltige Zukunftsperspektive für den Natur- und Landschaftsschutz auf dem Seidenberg.“ Das Irritierende: Die Flächennutzungsplan-Änderung ist de facto nicht eingestellt worden, sie ist aber auch nicht in Kraft getreten
Bartz-vom Feld bedankt sich bei den Unterstützern der Bürgerinitiative für deren erheblichem zeitlichen und auch finanziellem Einsatz. Ein besonderer Dank gebühre dabei insbesondere Achim Baumgartner, dem Kreisvorsitzenden des BUND Rhein-Sieg-Erft, dessen fachliche und politische Unterstützung enorm wertvoll und ein großer Ansporn für die Bürgerinitiative ist.
Was bedeutet dies für die Anwohner des Seidenbergs und die Bürger der Stadt Siegburg?
„Die Kalkulation der Politik ist offenbar, abzuwarten, bis sich der Widerstand der Bevölkerung abschwächt und die Bürgerinitiative sich vielleicht sogar auflöst. Aber gemeinsam mit allen Mitgliedern und dem BUND sind wir uns einig: Wir werden weiter kämpfen! Also werden wir den Protest nicht einschlafen lassen, uns weiterhin im konstruktiven Dialog mit Politik und Behörden zu Wort melden und uns aktiv und vehement für den Landschaftsschutz einsetzen. Unser Appell richtet sich dezidiert an die SPD und die GRÜNEN, die den Klimaschutz zum Leitmotiv ihrer Parteien erklärt haben. Das Thema darf jedoch nicht von der Wahlkampfparole zur Worthülse verkümmern im Sinne der Sicherheit und Lebensqualität aller Siegburger. Deshalb unser Appell an alle Siegburger: Danke an alle Unterstützer unserer online-Petition
https://www.openpetition.de/petition/onlinr/rettet-den-seidenberg
Es geht weiter!“
Wir setzen uns ein für konstruktive Lösungen: Danke für Ihre Unterstützung
Kämpfen Sie mit uns für den Erhalt eines der letzten Biotope unserer schönen Stadt, auch für die nächsten Generationen! Was uns eint, ist die Liebe zu Siegburg und das Engagement dafür, mit der Stadt in den Dialog zu treten. Denn der Seidenberg ist einzigartig!
Während viele Nadelhölzer im Staatsforst der Trockenheit und dem Borkenkäferbefall während der letzten drei Jahre zum Opfer gefallen sind und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen haben, hat sich der Mischwald des Seidenbergs bestehend aus Ahorn, Eichen, Linden, Buchen und Birken als außerordentlich robust erwiesen. Luftbilder in den Planungsunterlagen zeigen einen dichten Baumbestand.
Der Wald auf dem Seidenberg
• sichert auch in heißen Sommern eine gute Frischluft-Qualität.
• Er mindert die Belastungen durch Fluglärm und die Autobahn A3.
• Er bietet zahlreichen Vogelarten und Kleintieren, seltenen Fledermäusen ebenso wie Rehen und Wildschweinen ein natürliches Rückzugsgebiet.
• Daneben dient er auch als einer der letzten natürlichen Abenteuerspielplätze für Siegburger Kinder.
Die vorgelegten sog. Gutachten aus 2019 haben wir intensiv analysiert. Sie wurden auf der Grundlage der Planung eines „Holzlagers“ von Bauer-Holz erstellt, sind veraltet und zum Teil sehr oberflächlich, berücksichtigen nicht die Betriebssituation eines Sägewerks und erst recht nicht eines KFZ-Unternehmens, das sich auf Nutzfahrzeuge wie Busse, LKWs und Transporter spezialisiert hat. Sie entsprechen also nicht dem aktuellen Bauvorhaben und sind vollkommen unzureichend. Da rüber hinaus werden Problembereiche nicht zufriedenstellend betrachtet:
1. der Verlust von 75% des Biotopwertes, der durch den Wegfall des Waldes auf dem Seidenberg entsteht und nirgendwo in Siegburg kompensiert werden kann
2. Geräuschemissionen, die sich nur auf interne Staplerfahrten der Firma Bauer-Holz bezieht, aber nicht auf Betriebsgeräusche eines Sägewerks oder die des Nutzfahrzeugbetrieb der Firma Kohr; auch zunehmende Verkehrsgeräusche durch das Abholzen des 6,5 ha großen alten Baumbestands werden nicht dargestellt
3. Bodengutachten sind ohne Aussagekraft. Dabei wissen nicht nur die Stallberger Bürger, wie problematisch der Untergrund auf dem Seidenberg durch den Abraum der Firma Lichtenberg und einer verklappten Deponie ist.
4. Keine Aussage findet sich zur Entwässerung bei Starkregen einer solchen gewaltigen Gewerbefläche, die deutlich höher liegt, als die angrenzenden Grundstücke.
5. Unkalkulierbare Kostenrisiken, die am Ende des Verfahrens möglicherweise an der Stadt Siegburg verbleiben - und damit letztlich bei den Bürgern in Form höherer Steuern landen könnten.
Einer solchen fadenscheinigen Planungsgrundlage dürfen wir nicht zustimmen!
Legen auch Sie VETO ein gegen den Bebauungsplan 31/1 und den Flächennutzungsplan 77:
per Email, jochen.doering@siegburg.de per Post an die Stadt Siegburg, z.H. Herrn Bürgermeister Stefan Rosemann (NEU: Friedensplatz 2, 53721 Siegburg sowie Online
Stadt Siegburg / Stadtplanung (o-sp.de)
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